Ep. 36 - Wartefristen für (elektive) Eingriffe nach Covid-Infektion
- norbertaeppli
- 30. Jan. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Juni 2022
Hallo zusammen
Heute ein Thema, welches uns in letzter Zeit immer wieder beschäftigt hat und sich in der Frequenz wahrscheinlich steigern wird. Es geht um die Karenzfrist nach durchgemachter Covid-Infektion und elektiven Eingriffen.
Die bisherige Literatur und Empfehlungen der Fachgesellschaften legen sich auf ein 7-wöchiges Intervall (Beginn nach Erstdiagnose).
SGGAR/Swissnoso: https://sgar-ssar.ch/fileadmin/user_upload/sgar-ssar/public/news/Covid/21-06_SGAR_Swissnoso_Empfehlung_nach_COVID.pdf
Hauptsächlich beruhen sich diese Empfehlungen auf 2 Arbeiten (bei der SGGAR-Empfehlung unten aufgeführt), welche unten ein bisschen detaillierter aufgeführt sind.
Insgesamt besteht nach dem 7-wöchigem Intervall wieder eine identische Mortalität wie ohne Covid-Infektion, allerdings gibt es gewisse Risikofaktoren, von welchen es vorteilhaft wäre diese zu kennen, sollte man in Zukunft mit dem Operateur in ein solches Gespräch verwickelt sein. Schlussendlich wird es immer ein Abwägen sein zwischen Risiko und OP-Indikation und manchmal überwiegt die OP-Indiktation insbesondere in einer Situation mit einem niedrigem Patientenrisikoprofil.
Grob zusammengefasst sind solche Risikofaktoren, bei welches es sich umso mehr lohnt 7 Wochen zu warten: Männlich, >70j, ASA 3-5, Tumorchirurgie, grosser Eingriff. Und ebenso wenn der Patient immer noch Covid-Symptome hat.
COVIDSurg Collaborative: Mortality and pulmonary complications in patients undergoing surgery with perioperative SARS-CoV-2-infection: an international cohort study. Lancet 2020. 396, 27-38
In dieser Arbeit wurden ausschliesslich Covid-Patienten mit OP (in AA/RA/LA) analysiert mit erschreckend hoher Mortalität.
Findings
This analysis includes 1128 patients who had surgery between Jan 1 and March 31, 2020, of whom 835 (74·0%) had emergency surgery and 280 (24·8%) had elective surgery. SARS-CoV-2 infection was confirmed preoperatively in 294 (26·1%) patients. 30-day mortality was 23·8% (268 of 1128). Pulmonary complications occurred in 577 (51·2%) of 1128 patients; 30-day mortality in these patients was 38·0% (219 of 577), accounting for 81·7% (219 of 268) of all deaths. In adjusted analyses, 30-day mortality was associated with male sex (odds ratio 1·75 [95% CI 1·28–2·40], p<0·0001), age 70 years or older versus younger than 70 years (2·30 [1·65–3·22], p<0·0001), American Society of Anesthesiologists grades 3–5 versus grades 1–2 (2·35 [1·57–3·53], p<0·0001), malignant versus benign or obstetric diagnosis (1·55 [1·01–2·39], p=0·046), emergency versus elective surgery (1·67 [1·06–2·63], p=0·026), and major versus minor surgery (1·52 [1·01–2·31], p=0·047).
Interpretation
Postoperative pulmonary complications occur in half of patients with perioperative SARS-CoV-2 infection and are associated with high mortality. Thresholds for surgery during the COVID-19 pandemic should be higher than during normal practice, particularly in men aged 70 years and older. Consideration should be given for postponing non-urgent procedures and promoting non-operative treatment to delay or avoid the need for surgery.
Die zweite Arbeit, in welcher das 7-wöchige Intervall "entdeckt" wurde:https://associationofanaesthetists-publications.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/anae.15458
30-day postoperativemortality rates were as follows: 9.1% (104/1138) 0–2 weeks;6.9% (32/461) 3–4 weeks; 5.5% (18/326) 5–6 weeks; and2.0% (24/1202) at≥7 weeks. The 30-day mortality rate inpatients who did not have a pre-operative SARS-CoV-2infection was 1.4% (1973/137,104).
Eine ähnliche Arbeit:
In dieser Arbeit wurde erstmals die Thematik Allgemeinanästhesie vs Regionalanästhesie ganz kurz in einem kleinen Abschnitt gestreift mit der wagen Erkenntnis, dass es keinen grossen Unterschied wohl macht (in Bezug auf Daten der ersten Arbeit). Oder, dass bei noch symptomatischen Patienten der Nutzen einer RA gegenüber einer AA ähnlich wie bei anderen pulmonal vorbelasteten Patientengut ist.
Nochmals zusammengefasst:
7 Wochen warten ab Erstdiagnose, ansonsten mit dem Operateur sprechen mit Abwägung von OP-Dringlichkeit vs Zeit seit ED und vorhandenen Risikofaktoren.
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