Ep. 158 - Zeitpunkt Intubation in der Hämorrhagie
- norbertaeppli
- 11. Juni 2024
- 1 Min. Lesezeit
Hallo zusammen
Heute etwas zu einem kürzlich erschienenem Beitrag auf St.Emlyn's Blog. Es geht um eine Papervorstellung mit dem Titel Emergency department versus operating room intubation of patients undergoing immediate hemorrhage control surgery.
Es wurde der Zeitpunkt der Intubation bei Patienten, welche alle in den OP mussten für eine Blutungskontrolle, untersucht. Das Resultat: Eine Intubation auf dem Notfall hat ein schlechteres Outcome als eine Intubation im OP oder allgemein formuliert: Eine Intubation bei hämorrhagischen Patienten soll soweit wie möglich zum Endversorger verlagert werden. Könnten wir ja auch für unsere Präklinik so übertragen in Theorie (Intubationsindikation in der prähospitalen Phase sehr restriktiv stellen, ist eigentlich nichts neues).
Jedoch gibt es ein grosses ABER...
Wie bei jeder Studie sollte nicht einfach das Resultat für die absolute Wahrheit gehalten werden. Bei diesem Artikel gibt es doch ein paar sehr relevante Punkte, welche es zu berücksichtigen gilt, welche sehr schön im St. Emlyns Blog aufgeführt sind. U.a
Die retrospektive Methode reduziert die Qualität doch erheblich.
Diverse Confounders wurden nicht berücksichtigt.
Die Studienpopulation ist mit 70% penetrierendes Trauma (Schuss- und Stichverletzung) nicht auf unsere Population übertragbar.
Ebenfalls sehr empfehlenswert bei solchen Arbeiten sind die Letters und die Antwort des Autors (wie auch die Kommentare bei medizinischen Youtube-Videos und Twitter-Posts zum Teil sehr lesenswert sind.
Ich finde diesen Artikel ein sehr schönes Beispiel, wie sehr ein Artikel ein Outcome präsentieren kann, welches man sehr gerne oder eben nicht gerne akzeptiert, es jedoch sehr viele Hürden in der Interpretation gibt, welche man unbedingt meistern soll um das Resultat auf unsere Breitengrade übernehmen zu können.
In diesem Sinne...
Bleibt kritisch und hinterfragt...
bis bald
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